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PABS-Fortbildung: Gewalt und Grenzverletzungen im Praxisalltag

Erkennen – Beraten – Behandeln

Gewalt im Praxisalltag erkennen – eine Fortbildung für Aerzte, die in der Grundversorgung tätig sind, und häufig erste Ansprechpartner von Patientinnen und Patienten sind. Die Dunkelfelduntersuchung (Rekrutenbefragung 1997) zeigt, dass Gewalt in unserer Gesellschaft wohl häufiger vorkommt, als dies auf der ersten Blick erkennbar ist. Die Fortbildung soll die Faktenlage darstellen und die Ärzte auf die Problematik sensibilisieren.

Die Steuerungsgruppe der PABS wird in loser Folge Fortbildungs-Themen in Zusammenhang mit Sexualität, Aggression und Gewalt aufgreifen. PABS, die Patienten-Anlauf und Beratungsstelle der Medizinischen Gesellschaft Basel, ist eine niedrigschwellig operiende Beratungsstelle für Opfer und Angehörigen von sexuellen Übergriffen durch Fachleute im Gesundheitswesen.

Die zentrale Aufgabe der ärztlichen Tätigkeit ist zu diagnostizieren und darauf aufbauend geeignete Behandlungsstrategien zu formulieren. Erkennen und diagnostizieren setzt jedoch Kenntnisse voraus. Als Grundversorger oder erste Ansprechspartner im Gesundheitswesen, sei es Allgemeine Medizin, Innere Medizin in der hausärztlichen Funktion, Gynäkologie oder Psychiatrie -die Praktiker sind oft unerkannt mit Täter- oder Opfersituationen von Gewalt und Grenzverletzungen konfrontiert.

Die Steuerungsgruppe-PABS hat deshalb Henriette Haas als Referentin eingeladen, über die Ergebnisse der Rekrutenbefragung 1997 zu berichten. Diese Dunkelfelduntersuchung über Gewalt und Victimisation stellt weltweit eine der umfangreichsten Studien zu diesem Sachverhalt dar. Die Referentin zeigt die Konsequenzen und Schlussfolgerungen für die tägliche Praxis auf.

Alle Kolleginnen und Kollegen sind herzlich eingeladen. Anmelden können Sie sich dazu an der unten angegebenen Adresse oder direkt per E-Mail. Die Teilnahme ist dank der finanziellen Unterstützung durch den paritätischen Fortbildungsfond der Medizinischen Gersellschaft Basel und der Santésuisse Basel unendgeltlich.

Dr. med. Werner Tschan


Datum
Donnerstag 06.02.2003
Zeit   14:00-17:30 Uhr
Teilnehmer   Ärztinnen und Ärzte (Allgemeine Medizin, Innere Medizin, Gynäkologie, Psychiatrie, Pädiatrie), interessierte Fachleute mit Schwerpunkt in der Gewaltprävention
Ort UBS Konferenzzentrum Basel (Bahnhof SBB)
Anmeldung   Sekretariat MedGes
K. Brandenberger
Picassoplatz 4
4052 Basel

od. per E-Mail kaethi.brandenberger@medges.ch



Sexuelle Übergriffe – eine Studie über die Täter

Wohl über kein Thema der aktuellen Kriminologie wird soviel spekuliert wie über das Dunkelfeld von Sexualstraftaten. Wir haben 21'347 Rekruten des Jahres 1997 mit einem 40-seitigen Fragebogen zu allgemeiner und zu sexueller Gewalt und zu ihrer gesamten Biographie ausführlich befragt. Wegen der allgemeinen Wehrpflicht für Männer umfasst die Stichprobe ca. 70% der Kohorte der 20-jährigen Schweizer Männer. Bei Sexualstraftaten spielt es natürlich eine grosse Rolle, wie streng man einen solchen Übergriff definiert. Wir haben deshalb ein Skala geschaffen, die den verschiedenen Arten und Schweregraden der Übergriffe Rechnung tragen soll. Auf die Frage, ob – und gegebenenfalls wie oft – sie bestimmte sexuelle Übergriffe im Laufe der letzten 12 Monate vor der RS begangen hätten, gaben rund 12% der Rekruten (N=2'557) eine, der aufgeführten Handlungen an. 69% der Täter waren leichtere Fälle: möglicher Sachverhaltsirrtum oder Vorfälle relativ harmloser Art, verbunden allenfalls mit ersten sexuellen Erfahrungen. 31% der Belästiger (3.7% aller Rekruten) hingegen haben im Mittel 46.7 Taten pro Mann zugegeben. Daraus folgt, dass die " hard core Täter " ihre Opfer über einen längeren Zeitraum hinweg ausgebeutet haben müssen. Diese kleine Gruppe von 3.7% aller Männer hat übrigens 85% aller sexuellen Übergriffe zu verantworten! Dazu kommt ihre grosse Neigung zur Gewalt ganz allgemein, denn sie sind zusätzlich für ein Viertel (d.h. 25.7%) aller von der Gesamtheit der Rekruten begangenen nicht-sexuellen Gewaltdelikte verantwortlich. Es erstaunt auch nicht in diesem Zusammenhang zu erfahren, dass 44.4% dieser Männer Anzeichen psychischer Störungen zeigen (vs. 10.6% der andern Rekruten). Bei der Rehabilitation solcher Täter sollte darauf geachtet werden, dass das Agieren wirkungsvoll unterbunden wird, da es die Wahrscheinlichkeit von weiterer Delinquenz erhöht.

Henriette Haas

Wir Hausärztinnen/Hausärzte sind öfters erste Anlaufstelle für Gewaltopfer, ohne dies zu erkennen. Die PABS-Fortbildung soll für das Thema Gewalt sensibilisieren und Handlungsmöglichkeiten aufzeigen.

Dr. med. Felix Harder, Allgemeinmedizin FMH, Allschwil

update 12.03.2003


Dr. med Werner Tschan | PO Box 475 | CH-4012 Basel
Fon 0041 61 331 61 13 | E-Mail
info@bsgp.ch